Die am letzten Mittwoch veröffentlichte Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2018 ist nicht mehr desaströs, wie wir es vom Automobil-Club Münster im ADAC (ACM) letztes Jahr bezeichnet haben, sondern einfach nur noch katastrophal. Zwar hat sich die Zahl der Unfälle insgesamt reduziert, jedoch ist in allen Bereichen, wo es um Verletzte geht, eine traurige Entwicklung nach oben festzustellen. Einzig erfreulich ist das Ergebnis bei den Unfällen mit Kindern, die sich in 2018 reduziert haben. Detaillierte Zahlen sind unter https://muenster.polizei.nrw zu erfahren.
Im Ergebnis bleibt aber festzuhalten, dass die Vorgehensweise von Polizei und Stadt Münster in den letzten Jahren, wie wir es mehrfach kritisiert haben, nicht zielführend war. Statt sich auf die Unfallschwerpunkte zu konzentrieren, wurden stadtweit und nicht nur an den Schwerpunkten Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Die anscheinend mangelnde Überwachung des Fahrradverkehrs trägt ein Übriges dazu bei, das jeder zweite Verunglückte ein Radfahrer ist. Rund ein Viertel dieser Unfälle geschieht ohne Beteiligung eines Kraftfahrzeuges. Hier scheint die „Easy-Rider-Mentalität“, wie sie der Chef der Verkehrspolizei NRW Rüdiger Wollgramm kürzlich wegen der geplanten Vorfahrtregelung an der Promenade nannte, eine wesentliche Rolle zu spielen. Hier kann nach Jahren der Information und Ansprache jetzt wohl nur eine permanente und gezielte Überwachung und Ahndung zum notwendigen Umdenken der Radfahrer führen. Auch das Tragen von Helmen zum erhöhten Schutz steht auf der Agenda. Erfreulich ist, dass in der Zusammenfassung ebenfalls erwähnt wird, die „polizeiliche Präsenz mit gezielter Verkehrsüberwachung insbesondere an den unfallträchtigsten Straßen“ durchzuführen. Und erstmalig wird seit Jahren nicht mehr die Geschwindigkeit als Unfallursache erwähnt, sondern die Punkte wie Ab- und Einbiegen, Vorfahrtsverletzung und Alkoholeinfluss, auf die wir ebenfalls seit Jahren im Rahmen der Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention (OPVU) hingewiesen haben. Wir vom ACM haben daher unser Tätigkeitsfeld auf den Bereich Bau- und Verkehrssteuerung erweitert, um hier gezielt und möglichst erfolgreich an den „Knackpunkten“ in der Stadt Verbesserungen und weniger Unfälle zu erreichen.